Der Anwalt stürzte im Drogenrausch von einer Dachterrasse. Er soll vom Angeklagten „mehr LSD“ bekommen haben, weil er „relativ groß“ war.
Am Donnerstag ist am Wiener Landesgericht der Prozess um einen Anwalt fortgesetzt worden, der im August 2018 im Drogenrausch von seiner Dachterrasse in den Tod gestürzt ist. Einem Berufskollegen wird in diesem Zusammenhang Imstichlassen eines Verletzten vorgeworfen. Der Angeklagte soll dem befreundeten Juristen, der diese Substanz noch nicht ausprobiert gehabt hatte, eine Dosis LSD überlassen und diesem nicht geholfen haben, als das Halluzinogen seine Wirkung entfaltete.
Wie die Mutter des Verstorbenen als Zeugin dem Gericht darlegte, hatte ihr Sohn Höhenangst. Deshalb habe man die Terrasse im Elternhaus erhöhen lassen. "Ich hab' nie gesehen, dass er sich an ein Geländer angelehnt hat", berichtete die Frau. Nach dem Tod ihres Kindes habe sich der Angeklagte bei einem Zusammentreffen "große Vorwürfe" gemacht: "Er hat gesagt, er hat ihm Rauschgift gegeben und er hätte ihn nicht im Stich lassen dürfen. Er hat das vier, fünf, sechs Mal gesagt, anstatt uns zu kondolieren." Der Angeklagte habe "einen hochselbstmordgefährdeten Eindruck" gemacht und Angst gehabt, er könnte seine Anwaltsberechtigung verlieren, "wenn das rauskommt".
„Mehr“ LSD wegen Körpergröße
Im Anschluss berichtete ein langjähriger Freund des Verstorbenen, der Angeklagte habe nach dem tragischen Geschehen erzählt, er hätte jenem "mehr" LSD gegeben, weil der ums Leben Gekommene "relativ groß" war. Dem 35-Jährigen sei es danach "schlecht" gegangen, behauptete der Zeuge, der am Unglücksabend aber nicht dabei war, diese später erfahren haben will.
Der Angeklagte hatte sich beim Prozessauftakt am vergangenen Dienstag nicht schuldig bekannt. Er betonte, sein langjähriger Freund sei in einem guten Zustand gewesen, als er sich von ihm trennte, und ihm wäre keine Hilfsbedürftigkeit aufgefallen. Die Verhandlung dürfte am Nachmittag zu Ende gehen.
(APA)