Wer noch immer meint, Corona sei nicht viel mehr als ein Schnupfen, sollte gut aufpassen: Eine Studie chinesischer Forscher zeigt nun erstmals Langzeitfolgen bei Covid-19-Patienten (insgesamt 1733 Befragte). Und die sind nicht ohne: Sechs Monate nach ihrer Entlassung aus der Jin-Yin-tan-Klinik in Wuhan zeigten 76 Prozent der Befragten noch immer mindestens ein Symptom.
Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen
Am häufigsten traten Erschöpfung und Muskelschwäche (63 Prozent), Schlafstörungen (26 Prozent) und Haarausfall (22 Prozent) auf. Aber auch psychisch waren die Betroffenen mitgenommen: 23 Prozent klagten über Angstzustände und Depressionen. Bei 13 Prozent hatten sich Nierenprobleme entwickelt, obwohl ihre Nierenfunktion im Spital noch normal war. Die Spätfolgen traten auch bei Patienten auf, die in der akuten Erkrankungsphase nicht beatmet werden mussten.
Manche Spätfolgen traten umso häufiger auf, desto schwerer die Erkrankung verlaufen war: So funktionierten bei 56 Prozent der Patienten, die im Spital beatmet werden mussten, auch Monate später die Lungen noch immer nicht richtig – bei den nicht Beatmeten waren es auch 22 Prozent. Auch die Auswirkungen der Folgen darf man nicht unterschätzen. Das Ausmaß der Muskelschwäche etwa zeigte sich bei einem sechsminütigen Gehtest: 29 Prozent jener Patienten, die im Krankenhaus beatmet werden mussten, erreichten hier auch Monate später noch keine normale Leistung.
Die Studie zeigt, wie heimtückisch dieses Virus ist. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein. Gerade die nächsten Wochen werden angesichts der Mutation noch einmal riskant. Nehmen wir die ganzen Maßnahmen doch noch einmal besonders ernst.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne)
Silvia Schober, Kronen Zeitung