Heute Abend wäre in Wien wieder einmal die „Symphonie aus der Neuen Welt“ auf dem Programm gestanden. Das Werk wird ununterbrochen gespielt, ohne dass man seiner überdrüssig würde. Grund genug, im Musiksalon einmal die Entwicklung des bedeutendsten böhmischen Symphonikers Revue passieren zu lassen.
Mit 24 hat Antonín Dvořák seine erste Symphonie komponiert. Doch erst seine letzte, die Neunte, wurde Jahrzehnte später ein Welterfolg. Spannend zu hören, wie sich der Musiker von Anklängen an Wagner und Franz Liszt, später auch vom Einfluss seines Förderers Johannes Brahms freigespielt hat.
Pathos und Volkstänze
Von den pathetisch aufrauschenden Klängen der Dritten Symphonie über pittoreske Stimmungsbilder, wie sie anknüpfend an Liszts Ästhetik der „symphonischen Dichtung“ in der Vierten erklingen, musste sich Dvořák erst behutsam vortasten, um die fesselnden, pittoresken Klänge, die er stets fand, mit den Anklängen an die böhmische Volksmusik zu harmonisieren, die ihm viel näher stand.
Mit der Siebenten Symphonie hatte er sich dann freigespielt und war ganz er selbst. Anhand der brillanten Aufnahmen der Berliner Philharmoniker unter Rafael Kubelik begibt sich der „Musiksalon“ heute auf eine klingende Zeitreise, ein „Entwicklungsroman“ in Tönen.