Larry King bescherte dem Nachrichtensender CNN jahrelang die höchsten Einschaltquoten. Der Star-Moderator mit österreichischen Wurzeln starb im Alter von 87 Jahren.
Er hatte schon alle in seinem Studio: Margaret Thatcher, Gerhard Schröder und Barbra Streisand. Unzählige Reiche, Mächtige, Berühmte und ganz normale Menschen, die gerade Schlagzeilen machten. 40.000 Interviewpartner sollen es insgesamt gewesen sein. Mit "Larry King Live" brachte der Star-Moderator dem Nachrichtensender CNN fünfmal pro Woche die höchsten Einschaltquoten. Mehr als fünf Jahrzehnte saß der Mann mit den unverwechselbaren Hosenträgern und der Hornbrille vor dem Mikrofon, nun starb er im Alter von 87 Jahren.
"Mit tiefer Trauer informiert Ora Media über den Tod unseres Mitbegründers, Gastgebers und Freundes Larry King, der heute im Alter von 87 Jahren im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles verstorben ist", heißt es in einem Beitrag auf Kings Twitter-Account am Samstag. Eine Todesursache wurde nicht angegeben.
Am 2. Januar wurde die Nachricht von Kings Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Corona-Infektion veröffentlicht: "Larry hat in den letzten Jahren so viele gesundheitliche Probleme bekämpft und er kämpft auch gegen dieses Problem, er ist ein Champion", sagte eine Quelle in der Nähe der King-Familie gegenüber ABC News zu der Zeit.
Der Talkshow-Host mit österreichischen Wurzeln
Mit seiner knorrigen Baritonstimme gilt Larry King, dessen früh gestorbener Vater aus Österreich stammte, zwar nicht als der kritischste aller Interviewer, aber er ist der berühmteste. Wer in seine Show geladen wurde, sagte nicht ab. Wer ihm gegenüber saß, kam stets gut weg. Aggressivität lag Kings hemdsärmeliger Herangehensweise fern. "Ich bin ein Mann von der Straße", sagte er gerne. "Mir geht es nicht darum, Politiker mit komplizierten Fangfragen in einen Hinterhalt zu locken. Ich will mich ganz normal und anspruchslos mit ihnen unterhalten." Seine Standard-Frage im beiläufigen Plauderton lautete: "What do you make of it?" (Was halten Sie davon?). Dann lehnt er sich vor, schaut seinem Gegenüber tief in die Augen und schießt seine zweite Frage ab: "Warum?"
Auf seine Interviewpartner bereitete er sich nur minimal vor. Er wolle sich gleichzeitig mit den Zuschauern "erleuchten" lassen, hat er einmal gesagt. Kritiker nehmen ihm das übel: "Ob ein Gast einen Film bewerben oder dem amerikanischen Volk einen Krieg verkaufen will - er kann sich sicher sein, dass Larry es ihm bequem macht", mokierte sich einer. Zu seinen Lieblingsgästen gehörten nach Kings eigener Aussage Frank Sinatra und Ronald Reagan. 1995 schrieb King Fernsehgeschichte, als er den PLO-Chef Jassir Arafat, den israelischen Premierminister Izchak Rabin und Jordaniens König Hussein an seinem Studiotisch zusammenbrachte.
Geboren wurde Larry King als Lawrence Harvey Zeiger in Brooklyn. Seine Karriere begann am 1. Mai 1957 bei einer Radio-Station in Miami, als der damalige Sprecher seinen Job von einem Tag auf den anderen hinwarf. Weil sein jüdischer Nachnahme zu schwer auszusprechen war, schlug sein Chef einen einfacheren vor. Der Legende nach soll ihn eine Werbeanzeige für "King's Liquor" in der Lokalzeitung inspiriert haben. Dem jungen Radio-Talker gefiel die Idee.
„König des Mikrofons"
Den Sprung zum "König des Mikrofons" schaffte er 1985, als er beim Medienunternehmer Ted Turner seinen ersten Vertrag unterschrieb. Damals steckte CNN noch in den Kinderschuhen. Seitdem hat er nicht nur das moderne TV-Interview miterfunden, sondern wurde selbst zu einer Legende. Verheiratet war er insgesamt sieben Mal.
(Ag.)