"Da haben wir eine ,Watschn’ gekriegt." Cheftrainer Andreas Puelacher und seine ÖSV-Herren bekommen mehr als einen Monat nach dem Debakel in Sölden heute und morgen in Santa Caterina (Ita/jeweils 10.30 und 13.30 Uhr live ORF 1) die Gelegenheit zu zeigen, dass sie es im Riesentorlauf besser können. Stefan Brennsteiner war zum Weltcupauftakt als 17. bester Österreicher gewesen, was das schlechteste ÖSV-Abschneiden in der Weltcup-Geschichte am Rettenbachferner bedeutete. "Das haben wir abgehakt", ist sich Puelacher, der in Santa Caterina wieder auf Manuel Feller und Marco Schwarz bauen kann, sicher.
Feller steigt nach Rückenproblemen verspätet in die Saison ein, Schwarz hatte das Parallelrennen in Lech/Zürs wegen einer Corona-Infektion verpasst. "Ich habe nur ein, zwei Tage Fieber gehabt", sagte der 25-Jährige.
Noch nicht in der Bringschuld steht Vincent Kriechmayr. Der Speedspezialist, der diese Saison auch im Riesentorlauf Fuß fassen will, war in Sölden als 24. zweitbester Österreicher gewesen. Für den Gramastettner gilt, was auch für die restlichen sieben ÖSV-Starter gilt: im Riesentorlauf einen Schritt nach vorne machen.
Ob im Heimatort von Allzeitgröße Deborah Compagnoni überhaupt gefahren werden kann, war gestern noch offen. Für das heutige Rennen sind Schneeschauer angesagt, die Prognose für morgen war optimistischer.
Speedauftakt der Damen
Den ÖSV-Damen bereitet vor dem Speedauftakt in St. Moritz, wo heute und morgen jeweils ein Super-G (beide ab 11.15 live in ORF 1) gefahren wird, Corona Kopfzerbrechen. Wie sich das Virus in der Speed-Trainingsgruppe breitmachen und in den vergangenen Wochen mit Nicole Schmidhofer, Stephanie Venier, Tamara Tippler und Mirjam Puchner gleich vier Athletinnen erwischen konnte, ist unklar. "Wir sind auch keine Götter, die in einer Plastikblase wohnen", sagte ÖSV-Rennsportleiter Christian Mitter, der vom betroffenen Quartett nur auf Tippler verzichten muss. Während sich die anderen nach mehr oder weniger schweren Verläufen rechtzeitig erholt haben, ist bei der Steirerin wegen anhaltender Schwindelgefühle an Skifahren nicht zu denken.
Schmidhofer erhofft sich von ihrer überstandenen Infektion einen immunologischen Schutz für die weitere Saison: "Laut Ärzten sollte es (Corona, Anm.) in den nächsten zwei, drei Monaten für mich kein Thema mehr sein." Und in puncto Form glaubt Mitter, dass sich die coronabedingten Trainingspausen in der November-Vorbereitung wegen der hohen Zahl an Skitagen zuvor nicht sonderlich auswirken.
Den letzten Super-G vor dem Saisonabbruch entschied übrigens Nina Ortlieb am 29. Februar in La Thuile für sich. Die 24-Jährige wird St. Moritz aber wegen einer leichten Knieverletzung auslassen, die sie sich bei einem Trainingssturz in Obergurgl zugezogen hat. Bei den zwei Abfahrten in Val d’Isere (19./20.12.) will Ortlieb wieder mit dabei sein.